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Eine Kurzanleitung zur Pflege dieses Webauftritts:

 

Einführung

Joomla bietet ein komfortables Frontend für Redakteure. Für diesen Auftritt wurde es so eingerichtet, dass alle inhaltlichen Bereiche zugänglich sind - Struktur und System hingegen bleiben geschützt. Nach dem Anmelden (Login) erscheint oben rechts in der Hauptnavigation der zusätzliche Reiter "Redaktion". Sämtliche bereits bestehenden Beiträge der Site können (vom angemeldeten Redakteur) über den Link "Bearbeiten" rechts oben in der jeweils geladenen Artikelansicht editiert werden. Zu diesem Zweck werden die Inhalte in einen intuitiven Editor geladen, der ausreichend gestalterische Möglichkeiten bietet, um bspw. Fotos, Listen, PDFs oder Links einzufügen.

 

Beiträge modifizieren, Links und Grafiken einfügen

Einloggen, gewünschten Beitrag ansurfen, Menü "Redaktion" anfahren, Kontextmenü auswählen und den entsprechenden Titel zum Bearbeiten öffnen. Es öffnet sich daraufhin ein Editorfenster mit allen bekannten Optionen. Um Links einzufügen, zunächst den zu verlinkenden Bereich markieren, danach auf das Kettengliedsymbol in der Symbolleiste klicken und daraufhin den Link entweder direkt eingeben oder über die grafische Auswahl definieren. PDFs bspw. lassen sich über das Dokumentensymbol in der Zeile "URL" auf dem Server suchen bzw. vom eigenen Rechner hochladen und dann zum Download bereitstellen. Das Verfahren zum Einbetten von Grafiken ist nahezu identisch, dazu muss lediglich statt auf das Kettenglied- auf das Grafiksymbol geklickt werden. Um den Beitrag zu publizieren, bitte abschließend auf "Speichern" klicken - fertig.

 

News einfügen bzw. bearbeiten

Einloggen, Menü "Aktuell" anfahren. Unter der Liste der bestehenden Beiträge gibt es den Button "Neu", über den sich neue Beiträge bequem in den News-Blog einfügen lassen. Es öffnet sich daraufhin ein Editorfenster mit allen gängigen Optionen. Es ist übrigens ratsam, die Titel der Beiträge relativ kompakt zu halten, weil diese sonst in der Highlight-Box auf "Home" arg sperrig daherkommen.

 

Existierende Newsbeiträge verstecken, archivieren, löschen

Einloggen, Menü "Aktuell" anfahren und den gewünschten Beitrag zum Bearbeiten öffnen. Reiter "Veröffentlichen" wählen und dort unter "Veröffentlichung beenden" das gewünschte Datum eingeben. Der Eintrag eines in der Vergangenheit liegenden Zeitpunkts ist möglich und macht den Beitrag für Besucher der Website ad hoc unsichtbar. Für Redakteure ist er unter "Aktuell" > "Newsverwaltung" allerdings weiterhin erreichbar und kann so jederzeit geändert und/oder reaktiviert werden. 

 

Versionsverwaltung

Das Redaktionssystem hält stets einige ältere Versionen eines jeden Beitrags parat. Sollte man also Änderungen rückgängig machen wollen, so ist dies jederzeit möglich. Vorgehensweise: Einloggen, gewünschten Beitrag ansurfen, die Schaltfläche mit dem Zahnradsymbol rechts neben dem Titel anklicken und anschließend "Bearbeiten" auswählen. In der Buttonleiste oben auf "Versionen" klicken und dort die gewünschte Aktion auswählen.

 

Drei Ratschläge zum Schluss

  • Inhalte, die per Copy&Paste in den Joomla-Editor importiert werden (bspw. aus Word), sollten nach dem Einfügen *immer* zunächst vollständig markiert werden (Tastenkombi Strg+F8), um sie anschließend per Klick auf die Symbole Radiergummi und Besen von Formatierungen und Code anderer Anwendungen zu befreien.
  • Auch wenn keine Änderungen an einem Beitrag gemacht gemacht wurden, sollte das geladene Dokument *immer* über das Editor-Menü verlassen werden (also "Speichern" oder "Abbrechen"), weil sich das CMS sonst irgendwann an den nicht geschlossenen Beiträgen verschluckt.
  • Sollte sich das CMS seltsam verhalten, ist es bisweilen ratsam, sich kurz auszuloggen, den Browsercache zu löschen und sich danach erneut im System anzumelden. Nach dem Abschluss redaktioneller Arbeiten sollte bitte nicht vergessen werden, sich wieder auszuloggen!

 

Nach dem Abschluss redaktioneller Arbeiten bitte nicht vergessen, sich wieder auszuloggen.

 

Frohes Schaffen!

Im Juli 2019 wurde der "Nutzgarten" der Alten Feuerwache feierlich eröffnet. Ein weiteres Glied der Präventionskette und Baustein des "Gesunden Kinderhauses" hat nun nach etwa einem Jahr Planungs- und Bauphase seinen Abschluss gefunden.


Auf einer eigenen Fläche von 2000 qm im Mirker Quartier - direkt an der Nordbahntrasse gelegen - eröffnet sich den Kindern der Alten Feuerwache seit Juli 2019 ein neuer Raum zum Lernen und Ausprobieren. Viele Kinder, die im Mirker Viertel oder an der Gathe leben, haben kaum Berührungspunkte mit der Natur. Der Nutzgarten soll ihnen ermöglichen, Zeit in der Natur bzw. einem naturnahen Bereich zu verbringen, die Entstehung von Lebensmitteln mitzuerleben - und nicht zuletzt eine gesunde (Persönlichkeits-) Entwicklung zu beschreiten.

 

Der Nutzgarten ist Teil der Präventionskette und des Gesunden Kinderhauses und wird von Kindern der Offenen Tür, den präventiv arbeitenden 8samkeitsgruppen und der Intensivbetreuung genutzt. Jugendarbeit und Berufsorientierung findet dort ebenfalls statt. Zwischen größeren, wechselnden Gruppen, festen Klein- oder Kleinstgruppen bis hin zur Einzelförderung sind alle Formate Teil der aktuellen pädagogischen Praxis im Nutzgarten. Auch der angrenzende Kulturkindergarten in der Trägerschaft der Alten Feuerwache und proViel nutzt den Garten regelmäßig. Die geernteten Lebensmittel werden in der Küche der Altenfeuerwache für den Mittagstisch genutzt oder sollen zukünftig in angebotenen Koch- oder Konservierungskursen u.a. mit dem Ein-Sterne-Koch Michael Oberleiter verarbeitet verarbeitet werden.


Unser ausdrücklicher Dank gilt den Unterstützer*innen - allen voran der Familie Erlbruch und der Winzig Stiftung, welche durch großzügige Spenden dieses Projekt erst möglich machten.

 

Aufbau des Gartens

Der Garten lässt sich in unterschiedliche Abschnitte unterteilen:

  • Im Zentrum des Gartens befindet sich ein Schotterplatz, begrenzt durch Gewächshaus, Gerätehaus, Bauwagen, Hochbeete und Natursteinmauer. Sonnenseegel und ein Pavillon bieten im Sommer etwas Schatten und bei klassisch bergischem Wetter bedingten Schutz vor dem Regen. An der Natursteinmauer laden Steinstufen und Gartenmöbel zum zusammensetzen ein. Auch grillen oder ein Lagerfeuer ist hier möglich. In einer Zisterne unter dem Platz wird Regenwasser gesammelt und kann mittels einer Handpumpe an die Oberfläche befördert werden.
    Auf diesem Platz kommt Mensch im Garten an. Von beiden Eingängen führen Wege direkt dort hin und von diesem sind alle Bereiche des Gartens zu überblicken. Vorhaben können hier besprochen und vorbereitet werden. Werkzeuge liegen im Gerätehaus bereit, verschiedene Spielsachen oder (kindgerechte) Fachliteratur zu Garten und Natur steht im Bauwagen zur Verfügung.
  • Im Südosten befindet sich ein großer Bereich mit terrassenförmig angelegten Beeten. Angelehnt an die Permakultur werden in den Beeten  z.B. Erdbeerpflanzen, Johannisbeeren, Stachelbeeren, Heidelbeeren, Rhabarber, Kohlrabi, Spitzkohl, Grünkohl, Salate, Mangold, Radieschen, Möhren, Zwiebeln, Knoblauch, Lavendel, Salbei, Minze, Rosmarin gepflanzt,gepflegt und geerntet. Ergänzt und aufgelockert durch essbare Blumen. Das Wachstum der Tomaten und Paprika in den Terassenbeeten kann mit dem Wachstum der Pflanzen im Gewächshaus verglichen werden.
  • Im Norden wird der Garten  mit Beeten in Spalierbauweise für hochrankende Pflanzen wie Wein, Bohnen, Mais, Kiwi, Himbeeren und Brombeeren wachsen, zur Spielwiese abgegrenzt. Diese Freifläche wird  zum Spielen und zukünftig auch für den Tierauslauf verwendet. Der angrenzende Randbereich, der zur Zeit noch mit Büschen und Sträuchern bepflanzt und mit den Kompost – Toilettenhäuschen ausgestattet ist, wird umgebaut.
  • Im Südwesten stehen heimische Obstbäume auf einer Wildblumenwiese. Der kleine Hügel ist von den Kindern mit Trampelpfaden durchzogen .
  • Die Brachfläche in östlicher Richtung gehört nicht im eigentlichen Sinne zum zum Nutzgarten, gehört aber ebenfalls der Alten Feuerwache und wird während der Angebote im Nutzgarten mit genutzt. Dort kann mit dem Wasserschlauch Matsch hergestellt, nach Steinen gegraben werden o.Ä.
    Nach dem dort stattfindenden Europa Solardecathlon 2022 sollen auf dem Gelände weitere Flächen für pädagogische Arbeit gestaltet werden.

 

Pläne für die Zukunft

  • 2021 wird eine Gruppe Bergische Schlotterkämme (eine alte, fast ausgestorbene Bergische Hühnerrasse) in den Garten einziehen. In Zusammenarbeit mit einem landwirtschaftlichen Betrieb kommen dann noch bretonische Zwergschafe , Laufenten und weitere Kleintiere hinzu.
  • Um Kreisläufe zu verdeutlichen, werden zukünftig in kleinen Beeten Getreide und Färberpflanzen angebaut. Mit Interessierten aus dem Quartier soll überdies ein ein Backhaus mit fest installiertem Ofen gebaut werden, der gemeinschaftlich bewirtschaftet wird. Zudem plant der Kulturkindergarten, im Nutzgarten ein Beratungsangebot zu etablieren.


Pädagogische Grundüberlegungen

Klassische Bildung
Die Kinder lernen im Garten die Entstehung ihrer Lebensmittel kennen. Die Jahreszeiten mit ihren Veränderungen in der Natur werden konkret erlebbar. Dabei wird Interesse an den biologischen, chemischen und physikalischen Hintergründen der Naturphänomene geweckt. Die Kinder lernen z.B. die Namen von Tier- und Pflanzenarten und deren Lebensräume, entdecken Rost und erfahren die Wirkung von Schwerkraft, Hebeln und anderen physikalischen Gesetzmäßigkeiten.
Auch die Kompetenzen im Lesen und Rechnen werden in praktischen Aufgaben gestärkt und ein intrinsisches Interesse am Ausbau dieser Fähigkeiten geweckt.
Kinder und Jugendliche erwerben grundlegende handwerkliche Fähigkeiten und im Umgang und der Versorgung der Tiere auch die Übernahme von Verantwortung.
Daraus entwickeln sich neue und nachhaltig berufliche Perspektiven.

Nachhaltigkeit
Beim gemeinsamen Anbau von Lebensmitteln entwickeln die Kinder ein Verständnis für die Arbeit und die Ressourcen, welche in den einzelnen Lebensmitteln gebunden sind. Durch den Anbau als Permakultur wird verdeutlicht, wie Pflanzen sich gegenseitig schützen und ergänzen sowie der Erosion entgegenwirken.
Die langen Trockenphasen, die mittlerweile häufig auftreten, und deren Wirkung auf die Pflanzen sowie der sinkende Pegel in der Zisterne machen den Kindern die Bedeutung von Wasser und des voranschreitenden Klimawandels sichtbar.

Persönlichkeitsentwicklung
Einen Nutzgarten zu unterhalten, der eine möglichst ertragreiche Ernte bringen soll, bedeutet einiges an Arbeit. Über den gesamten Jahreskreis entstehen verschiedene Notwendigkeiten. Diese sind in der Regel leicht nachvollziehbar und anschaulich erklärbar. Gleichzeitig sind die anstehenden Arbeiten immer vielfältig und die einzelnen Aufgaben anpassbar an die Voraussetzungen, Vorkenntnisse und Bedürfnisse des einzelnen Kindes.
Etwaige Fehler sind in der Regel nicht dramatisch, sodass ein selbstständiges Arbeiten der Kinder möglich ist. Die Kinder bekommen so die Möglichkeit, sich selber positiv bei der Erfüllung einer verantwortungsvollen Arbeit wahr zu nehmen. Sie erfahren sich als nützlichen Teil der Gemeinschaft.  Die Anstrengungsbereitschaft kann hierbei gestärkt werden. Auch Frustrationstoleranz, die Konzentrationsfähigkeit, die Handlungsplanung u.s.w können im Garten erprobt und verbessert werden.
Da der Garten von vielen Kindern genutzt wird und viele Aufgaben von einer Person allein nicht schaffbar sind, ist die Gartenarbeit auch eine permanente Herausforderung an die Kooperations- und Kompromissbereitschaft der Kinder.

Sinne
Der Garten und seine Bewohner bietet die Möglichkeit zu umfangreichen Sinneserfahrungen und damit zu neuen Entwicklungsmöglichkeiten.
Kreativität, Wissen sowie fein- wie grobmotorische Fähigkeiten werden bei den vielfältigen Arbeiten erprobt.

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"Geschlechtsspezifische Arbeit beinhaltet, dass in den Angeboten und Maßnahmen der Kinder- und Jugendsozialarbeit jeweils die Stärken und Lebenskonzepte des betreffenden Geschlechts berücksichtigt werden. In der Kinder- und Jugendarbeit sind alle Träger der Kinder- und Jugendhilfe aufgefordert, geschlechtsspezifische Arbeit durchgängig in allen Ebenen ihrer Organisation einzubinden." (Aus dem Sozialgesetzbuch VIII)

Die Mitarbeiter*innen der Alten Feuerwache Wuppertal bemühen sich in ihrer alltäglichen Arbeit geschlechtssensibel zu arbeiten und begreifen dies als Querschnittsaufgabe, welche sich durch sämtliche Angebote und Arbeit der Feuerwache zieht. Dazu gehören die sogenannte Mädchenarbeit, Jungenarbeit und koedukative Gruppenarbeit. Zu diesem Zweck gibt es sowohl im Kinder- als auch im Jugendbereich Jungengruppen und Mädchengruppen. Der Verschiedenheit von Menschen soll – unter Berücksichtigung gesellschaftlicher (konstruierter) Geschlechterverhältnisse – in einem lebendigen pädagogischen Prozess Rechnung getragen werden.

Geschlechtssensible Pädagogik geht davon aus, dass die Geschlechtszugehörigkeit einer Person einer der wichtigsten Einflussfaktoren für ihr gesamtes Leben ist. Neben anderen Aspekten von Vielfalt (wie z.B. ethnische Zugehörigkeit, Religion, sexuelle Orientierung oder Klassierung) fungiert die Kategorie Geschlecht als „Platzanweiserin“ in der Gesellschaft und bestimmt Möglichkeiten und Chancen in vielen Bereichen des Lebens. Welche Eigenschaften, Fähigkeiten, Interessen, welchen emotionalen Reichtum eine Person entwickelt, welchen Beruf sie ergreifen wird, wie sie ihre Beziehungen zu anderen gestalten wird, ist maßgeblich von der Tatsache bestimmt, ob sie als "Mädchen" oder "Junge" auf die Welt kommt. Sie (die Person) entwickelt dabei nicht das volle Potential, das in ihr steckt, sondern besonders jene Seiten, die in ihrem gesellschaftlichen Umfeld als jeweils für ihr Geschlecht passend angesehen werden.

Ziel von geschlechtssensibler Pädagogik ist es, "Mädchen" und "Jungen" zu ermöglichen, ein großes Spektrum an Interessen, Fähigkeiten und Verhaltensweisen zu entwickeln, das nicht durch geschlechtsspezifische Einschränkungen begrenzt wird. Pädagog*innen müssen Kinder darin unterstützen, alle Potentiale ihrer Persönlichkeit zu entwickeln, die sie zu kompetenten, fürsorglichen, sich-selbst-bewussten Erwachsenen werden lassen.

Grundlegend sind hierbei für unsere Arbeit die Erkenntnisse der Geschlechterforschung, die nachweisen, dass Geschlecht – das, was wir jeweils für "weiblich" und "männlich" halten – gesellschaftlich, konstruiert, und daher veränderbar ist. "Weiblichkeit" und "Männlichkeit" sind keine angeborenen Attribute. Die Geschlechterforschung belegt seit langem, dass bestimmte Verhaltensweisen durch Bildung, Erziehung und Sozialisation erworben werden. Ein „Blick über den Tellerrand“ in andere Kulturen und ein Rückblick in die Geschichte bestätigen die Möglichkeiten der Entwicklung bzw. der Veränderung von Geschlechterrollen – das macht Mut darauf, aktiv an der Umsetzung von geschlechtssensibler Pädagogik zu arbeiten.

Geschlechtssensible Pädagogik ist Teil der alltäglichen Beziehung zwischen Pädagog*in und "Mädchen" und "Jungen". Sie drückt eine persönliche Haltung aus, die davon ausgeht, dass alles menschliche Handeln, Denken, Tun geschlechtsspezifisch geprägt ist. Diesen Umstand zu reflektieren bedeutet geschlechtssensibel zu sein. Das erfordert die Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit der eigenen Person, mit dem persönlichen Geworden-Sein als Frau oder Mann und mit den eigenen Frauen- und Männerbildern. Geschlechtssensible Pädagogik stellt die Frage nach der eigenen aktiven Beteiligung an der (Re-) Produktion von Geschlechtsunterschieden.

Aufgrund von geschlechtsspezifischen Sozialisationsprozessen müssen wir davon ausgehen, dass Mädchen und Jungen unterschiedliche Erfahrungen brauchen, um erweiterte Handlungsmöglichkeiten entwickeln zu können. Dazu müssen Erwachsene unterstützend eingreifen und sich einmischen, um entsprechend Freiräume für Mädchen und Jungen zu schaffen. Aufgabe von PädagogInnen ist es, "... für die Herstellung gleicher Lernchancen für beide Geschlechter zu sorgen. Dabei kann 'gleich' in diesem Fall je nach Geschlecht etwas sehr Unterschiedliches bedeuten" (Spitta 1996, 13).

 

Warum dann eine Jungengruppe und eine Mädchengruppe?

Es wurde und wird geglaubt, wenn "Mädchen" und "Jungen" am selben Ort, zur selben Zeit mit den selben Inhalten zusammen sind, ergibt sich das selbe Resultat – gleiche Rechte. Stimmt das?

Ein koedukatives Lernen sorgt nicht automatisch dafür, dass geschlechtliche (Dominanz-) Verhältnisse und damit einhergehende Stereotype nicht entstehen oder aufgebrochen werden können. Geschlechtstypisches Verhalten wird bereits in der frühkindlichen Sozialisation, in der Herkunftsfamilie, bei Tageseltern und im Kindergarten, erworben. Während der Schulzeit wird die Geschlechtsidentität in sozialen Interaktionen weiter erprobt und ausdifferenziert. Studien, die die Auswirkungen der gegenwärtig praktizierten Koedukation – des gemeinsamen Unterrichts von "Mädchen" und "Jungen"– auf geschlechtsspezifisches Verhalten von "Mädchen" und "Jungen", ihre Interessensentwicklung, ihr Selbstvertrauen, Selbstwertgefühl und Leistungsselbstkonzept untersuchen, kommen zu kritischen Ergebnissen (vgl. Kaiser 1997, Welz/Dussa 1998, Pfister/Valtin 1993, Hempel 1996). Entgegen den Erwartungen, die an die Einführung der Koedukation geknüpft waren, trägt das Miteinander der Geschlechter nicht "automatisch" zu einem "natürlichen", herrschaftsfreien Umgang von "Mädchen" und "Jungen" bei. Im Gegenteil: der herkömmliche gemeinsame Unterricht von "Mädchen" und "Jungen" kann Geschlechterstereotype verstärken, und unreflektierte Koedukation führt eher zu einer „Einübung in Geschlechterhierarchien“ als zu geschlechterdemokratischen Entwicklungen. Somit können auch in koedukativen Settings Stereotype reproduziert werden. Diese Aufzubrechen erfordert kontinuierliche Arbeit und permanente Selbstreflektion der Pädagog*innen bzgl. der eigenen Geschlechterbilder und ein Einschreiten sowie Entgegenwirken. Da das ständige Erleben von Rollenerwartungen jedoch belastend sein kann, ist es weiterhin nötig, empowernde und geschützte Räume zu schaffen, in denen "Mädchen" und "Jungen" sich sich ausprobieren und Themen ansprechen können, ohne dass diese bewertet werden oder an Geschlecht geknüpft sind. In der Feuerwache sind dies die "Mädchen-" und die "Jungengruppe".

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