Westdeutsche Zeitung, 17. Dezember 2016
Björn Krüger, Jana-Sophia Ihle (hinten), Joachim Heiß Stephan Ihle (vorne) planen die Kita.
Foto: Stefan Fries
Gebaut werden soll zwischen Mirker Bahnhof und Wüstenhofer Brücke. Areal ist reserviert – Finanzierung über Crowdfunding.
Im Stadtteil hat die Alte Feuerwache einen hervorragenden Ruf. Die Menschen haben Vertrauen zu den Pädagogen. Damit will das engagierte Team auch an Menschen mit geringen Deutschkenntnissen und Hartz IV-Empfänger heranzukommen. „Das Entscheidende ist die Bindungsförderung“, betont Heiß. Die Mitarbeiter wissen, mit welchen Mitteln und Konzepten sie die Kinder und ihre Eltern erreichen. „Wir wollen für sie die bestmögliche Förderung“, sagt Jana Ihle. Auch arme Kinder sollen schon in der Kita einen Zugang zu Kunst, Musik und Tanz erhalten. Das aber ohne zusätzliche Elternbeiträge.
Deshalb sucht die Alte Feuerwache nun Sponsoren für den Kindergarten. Ein Konzept entsteht gerade. Die Grundlagen dazu stammen von Musiker Björn Krüger. Er hatte schon vor einigen Jahren die Idee eines „Kulturkindergartens“ mit einem täglichen Kunst- und Musikangebot. „Das scheiterte daran, dass es damals im Viertel keinen Bedarf gab“, erläutert er. Durch den Zuzug vieler Neuankömmlinge entstand jetzt wieder eine Nachfrage. Deshalb gab die Stadt ihr Ok für eine neue Kita mit vier Gruppen.
Eröffnung im Sommer 2018?
Geplant ist der Kindergarten zwischen dem Bahnhof Mirke und der Wüstenhofer Brücke. 3000 Quadratmeter sind dort bereits bei Aurelis zum Kauf reserviert. Eine Bauvoranfrage soll im Januar eingereicht werden. Mehrere Architekten haben sich schon beworben. Ende Januar soll auch eine Crowdfunding-Kampagne starten, die 50 000 Euro bringen soll. Zusätzlich rechnen die Verantwortlichen mit einem Spendenbedarf in Millionenhöhe. „Aber die Folgekosten, wenn die Kinder keine Förderung erhalten, wären auf lange Sicht viel höher“, betont Joachim Heiß. Denn wenn die Kinder durch die intensive Betreuung zu selbstbewussten, kompetenten Menschen heranwachsen und sich ihren Lebensunterhalt ohne Kriminalität selbst verdienen, spare die Gesellschaft viel Geld. Die Sparkasse hat schon die Bereitschaft für einen Kredit signalisiert. „Wir wollen die Chancengleichheit für die Kinder verwirklichen“, sagt Stephan Ihle.
Doch das geht nur über langfristiges Mäzenatentum. Die Verantwortlichen sehen ihren Kindergarten als Leuchtturmprojekt, das neue Erziehungsmethoden testen soll. Die Entwicklung soll wissenschaftlich begleitet und evaluiert werden. Während die Kinder durch besonders zugewandtes Personal Lernfreude entwickeln, sollen die Eltern in der Kita ebenfalls einen Begegnungsort finden. „Wir wollen auch die Eltern aus der Vereinsamung holen“, lautet das Ziel. So soll im ganzen Stadtteil die Solidarität und Gemeinschaft gestärkt werden. Ein Wunschtraum wäre auch ein Raum für kulturelle Veranstaltungen. Was sich davon verwirklichen lässt, hängt jetzt von der Spendenbereitschaft der Wuppertaler ab. Die ersten Erzieher für die neue Kita haben sich schon gemeldet. Im besten Fall könnte die Kita im Sommer 2018 eröffnen, hofft das Organisationsteam.
Von Tanja Heil
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